Isarfräulein

Isarfräulein

Das „Isarfräulein“ habe ich entdeckt, als ich mit einer Freundin am Isarhochufer (also natürlich in München) spazieren gegangen bin – und ich habe mich sofort ein wenig verliebt. Denn das Kiosk-Café ist ziemlich genau so, wie man sich das vorstellt, wenn man irgendwann davon geträumt hat, ein eigenes kleines Café zu eröffnen, das aber irgendwie anders sein soll. Gemütlich, originell, eine ganz gemischte Kundschaft. Dass so ein Traum funktionieren kann, wenn man ihn nur richtig angeht, davon erzählt mir Isarfräulein Andrea Hummel.

Wie bist Du zum Isarfräulein gekommen?

Das war wirklich schon sehr lange so eine „Spinnerei“ von mir: Wenn ich einmal groß bin, möchte ich mein eigenes Café haben. Und obwohl mir das immer im Kopf rumspukte, habe ich erstmal eine Ausbildung zur Werbekauffrau gemacht, BWL studiert und dann in einer Unternehmensberatung gearbeitet. Da war ich dann aber irgendwann nicht mehr zufrieden und wollte mir etwas suchen, das eher in der Richtung Marketing lag. Aber noch hatte sich in dem Bereich nicht das richtige ergeben, als meine Schwester mir von dieser Lokation hier erzählte, deren damaligen Besitzer sie kannte.

Kiosk IsarfräuleinWas das damals schon ein Café?

Nein gar nicht, es war vorher eher so ein typisches Bahnhofsstüberl (der Kiosk liegt direkt an einem ehemaligen Bahnhofshäuschen in Pullach) und zu dem Zeitpunkt, als mir meine Schwester davon erzählt hat, stand es auch schon relativ lange her. Dementsprechend sah’s auch ziemlich vogelwild aus. Aber irgendwie war mir von vorneherein klar, dass es ein super Ort ist, um ein Café aufzumachen. Allerdings konnte sich der Vorbesitzer dann lange nicht entscheiden, wirklich zu verkaufen.

Hast du dir in der Zwischenzeit nicht noch andere Möglichkeiten angeschaut?

Doch zum Beispiel in der Augustenstraße in Schwabing. Aber erstens sind die Mieten dort utopisch teuer und dazu kommen noch entsprechende Ablösen. Und dann bist du ein Café von vielen in einer Reihe. Und die meisten haben da auch schon ihr Lieblingscafé. Wenn du da etwas aufmachst, musst du also schon mindestens drei Jahre warten, bis sich Erfolg einstellt. Und ich bin nicht so der geduldigste Typ.

Was hättest du denn gemacht, wenn es hier nicht geklappt hätte?

Dann hätte ich weiter nach einem Marketing-Job gesucht. Aber ich wusste: Das hier ist etwas Besonderes. Und ich hatte auch eine ganz gute Vision, wie es aussehen könnte, wenn der ganze Müll erst mal weg wäre. Ich hatte ganz klar vor Augen, dass man etwas Schönes daraus zaubern könnte.

Wie hat es denn dann noch funktioniert?

Naja, der Vorbesitzer wollte zwar abgeben, konnte sich aber eben nicht so richtig davon lösen. Dann ist er leider gestorben und alles ging in den Nachlass. Und damit zog es sich nochmal ein halbes Jahr.

Aber es lohnt sich schon auf das richtige Projekt zu warten?

Auf alle Fälle. Es gibt ja viele Menschen, die solche Träume haben und dann groß scheitern. Deswegen habe ich immer klar gesagt. Entweder probiere ich es hier oder ich lasse es. Denn ich wollte ja nicht auf Biegen und Brechen ein Café aufmachen und dann nach zwei Jahren hoch verschuldet sein. Natürlich hatte ich auch meine Zweifel, habe mir überlegt, ob ich wirklich kündigen soll, aber diese Achterbahn gehört einfach dazu. Schlussendlich wusste ich: Hier ist der richtige Platz. Und ich hätte mich wahnsinnig geärgert, wenn ich es nicht gemacht hätte und dann hätte zuschauen müssen, wie es ein anderer macht.

Hat dir dein BWL-Studium und deine Berufserfahrung in der Unternehmensberatung bei der Gründung genützt?

Auf alle Fälle, denn man muss schon mit Geld umgehen können und nicht nur gut backen. Ich hatte vorher nie in der Gastronomie gearbeitet – außer mal im Service gejobbt. Aber es kommt auf das richtige Konzept an. Deswegen haben wir hier auch nur kleine Gerichte und die Kuchen machen wir auch alle selbst.

Wer sind „wir“?

Neben mir als Besitzerin, gibt es noch zwei festangestellte Frauen. Und mein Mann (sie lacht), der darf ab und zu auch so handwerkliche Sachen übernehmen. Aber er muss nicht backen.

Ihr habt 2015 eröffnet – läuft es gut?

Wir können uns nicht beklagen. Im Sommer haben wir natürlich auch noch die Außenplätze, aber auch im Herbst kann es mal DAS Wochenende des Jahres werden, wenn es die Leute genießen, dass es nochmal so ein richtig schöner Herbsttag ist. Und im Winter gibt es natürlich Glühwein, das ist auch schön. Nur Regen tut dem Geschäft nicht so gut.

Auf der Website habe ich gelesen, dass ihr sogar Veranstaltungen macht?

Ja, von Kindergeburtstagen, Brunch oder Kaffeekränzchen bis zum 80. Geburtstag und sogar Hochzeiten. Und wir machen das Essen dann natürlich auch selbst.

Hochzeiten, ist das nicht wahnsinnig aufwändig?

Das ist natürlich ein bisschen extrem und ich gebe zu, bisher hatten wir auch nur zwei. Die eine war ganz klassisch Kaffee und Kuchen, die sind dann noch weitergezogen. Die anderen hatten auch draußen den ganzen Bereich dazu und es gab einen Sektempfang mit Canapes und Leberkässemmelchen, ein bisschen Bayrisch ausgerichtet.

Es lohnt sich also immer mal nachzufragen, wenn man eine orginelle Eventlocation für nicht allzu viele Leute in München sucht.

Und was es sonst so gibt von Mittwoch bis Sonntag jeweils von 11.00 bis 18.00 Uhr: Hier ein Ausschnitt aus der Speisekarte

Was Herzhaftes

Geröstetes Bauernbrot mit Bergkäs‘ und Speck 4,00 €

Hausgemachte Quiche mit kleinem Salat 4,90 €

Wiener mit Kartoffelsalat 5,50 €

Gegrilltes Olivenciabatta mit Tomate und Mozzarella 4,50 €

Hausgemachter Obazda mit Breze 4,90 €

Kartoffelsalat 3,50 €

Brez`n 0,90 €

Butterbrez’n 1,70 €

Was Süßes

Hausgemachter Kuchen 3,10 €

Griechischer Joghurt mit hausgemachter Marmelade & Früchten 3,70 €

Hausgemachtes Birchermüsli mit Früchten 3,50 €

Cookie / Muffin 1,50 €

Croissant 1,40 € Eis siehe Aushang

Buchen, vorbeischauen? Alle Infos hier www.isarfraeulein.de