Ruhig und entschlossen in die Führung

Porträt Elisabeth Gassner

Elisabeth Gassner ist Küchenchefin im Dallmeyer Bistro in München – und „Köchin mit Leib und Seele“. Am liebsten interpretiert sie klassische Rezepte und lässt sich dabei von modernen Einflüssen inspirieren. Wir werden demnächst mit Elisabeth auch darüber sprechen, was man in der Küche alles selbst machen kann. Hier aber mal ganz geradlinig – wie sie selbst – die Antworten auf unseren Fragebogen.

Erzähle uns kurz Deine Geschichte. 

Schon als Kind hat es mich beeindruckt, wie meine Mutter aus einfachen Speisen etwas ganz Besonderes gemacht hat. Das hat mich so sehr geprägt, dass ich später meine Ausbildung zur Köchin im Kloster Bernried am Starnberger See absolvierte. Später kochte ich für Feinkost Käfer, anschließend in einem Hotel in Baden-Württemberg. Und schließlich brachte mich mein beruflicher Werdegang zu Alois Dallmayr.

Hast Du Vorbilder, wenn ja welche?

Meine Ausbilderin, Schwester Fidelis, war immer ein sehr großes Vorbild für mich. Sie hat mir gezeigt, was man mit Zielstrebigkeit, Ausdauer und Ehrgeiz in einen Beruf, der damals noch als ein sogenannter „Männer-Beruf“ galt, alles erreichen kann. Ihre fachliche Kompetenz in Bereich „Kräuterkunde“ hat mich fasziniert und prägt mein Kochbild noch heute.

Was macht Dir am meisten Spaß an deinem Beruf ?

Am meisten Spaß macht es mir neue Rezepte zu kreieren und die täglich neuen Herausforderungen meines Berufs zu bewältigen. Es macht mir einfach Freude gemeinsam mit meinem Team zu arbeiten.

Und am wenigsten?

Die administrativen Aufgaben und die Büroarbeit. Ich bin jemand, der gestalten will und nicht verwalten!

Wenn Du Leuten eine Gebrauchsanweisung zu Dir geben müsstest, wie würde Die lauten?

Gut kommt man mit mir aus, wenn man mir gegenüber aufrichtig ist, ambitioniert, kreativ und nicht faul ist.

Was ich überhaupt nicht leiden kann, ist mangelnde Motivation und Unentschlossenheit.

Hast Du je das Gefühl gehabt, es als Frau schwerer zu haben?

 Im Kochberuf kommt das gar nicht so selten vor. Lange Jahre war der Beruf des Koches ja wirkliche eine Männerdomäne. Damit hatte auch ich von Zeit zu Zeit zu kämpfen. Besonders weil ich den Eindruck hatte und habe, dass Frauen immer noch von ihren männlichen Kollegen unterschätzt werden. Gerade in Führungspositionen in der Gastronomie ist es für manch einen (nicht nur Mann) wohl immer noch ungewohnt, eine Frau als Vorgesetzte zu haben.

Das hast Du recht. Und wenn alle gewohnt sind, in bestimmten Postionen nur Männer zu sehen, dann ist dien Frau in derselben Position mindestesn ungewöhnlich. Wie gut, dass Frauen wie Du daran etwas ändern!

Was müsste sich für Frauen den insgesamt ändern – oder müssen sich Frauen ändern / oder beides?

Ich bin der Meinung, dass Frauen sich nicht ändern müssen, sondern ihr Umfeld! Es ist wichtig, dass Frauen sich trauen, mutiger zu sein. Sie sind mindestens genauso gut und qualifiziert. Ich würde mir wünschen, dass trotzdem weiterhin ein Umdenken stattfindet und die Emanzipation gerade auch in der Berufswelt voranschreitet. Da sind noch große Schritte zu gehen.

Hast Du Kinder? Wenn ja, wir läuft die familiäre Arbeitsteilung?

Ja, eine Tochter. Mittlerweile ist sie erwachsen und geht ihre eigenen Wege. Als sie noch zu Hause gewohnt hat waren mein Mann (der ebenfalls Koch ist(, meine Tochter und ich immer ein gut eingespieltes Team, auch wenn es mal etwas schwieriger wurde mit unseren Arbeitszeiten

Was ist für Dich Erfolg?

 Erfolg ist für mich, gemeinsam mit meinem Team etwas zu bewegen und immer neue Herausforderungen zu meistern.

 Was waren/sind die wichtigsten Zutaten zu Deinem Erfolg?

 Zum einen Menschen, die an mich glauben und mir Kraft geben. Zum anderen aber auch Mut, Selbstbewusstsein und Ausdauer.

Und was ist ist Mut für Dich?

Die Kraft aufbringen, um Neues auszuprobieren, auch wenn der Erfolg ungewiss ist und man manchmal auch Niederlagen einstecken muss. Neugierig die Welt jeden Tag betrachten und erforschen. Das ist für mich mutig!

Warst Du immer mutig? 

Meistens bin ich mutig. Ich würde sagen, dass was zum Mut auch dazugehört ist Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen. In meinem beruflichen Werdegang hatte ich immer das Glück, Menschen an meiner Seite zu haben, die mich unterstützt und bestärkt haben meinen eigenen Weg zu gehen.

Bist Du schon mal so richtig gescheitert?

Zum Glück nicht!

Was würdest Du Dir heute selbst raten, wenn Du als Dein jüngers Selbst vor Dir stehen würdest?

Ich würde meiner jüngeren Selbst raten, ihrem Instinkt zu folgen. Es gibt nichts, das ich rückblickend groß anders machen wollen würde.

Über was kannst Du so richtig lachen (gerne Beispiel)?

Über einen gut erzählten Witz

Und was macht Dich richtig wütend ?

Unpünktlichkeit, Unehrlichkeit und mangelnder Teamgeist

Was war Dein größter Triumph?

Zu meinen bisherigen Erfolgen zählt mit Sicherheit, dass ich mich getraut habe, die Stelle als Küchenchefin im Café Bistro bei Dallmayr anzunehmen.  Da sind wir auch wieder beim Mut!

Was waren bisher deine wichtigsten Learnings?

Hab Geduld und Vertrauen in dich selbst und dein Team.

Liebe Elisabeth, danke dass Du unseren Fragebogen beantwortet hast (den probieren wir jetzt ab und zu mal aus als Einführung unserer Culinary Ladies) Wir werden aber ganz sicher noch mehr von Dir hören. Darauf freue ich mich jetzt schon.

Hier geht’s zum Dallmayr Bistro