Sandra Hofer, 25 Jahre alt, ist in Landshut (Bayern) geboren und seit Februar 2022 Küchenchefin im Bistro Alexander Herrmann in Wirsberg. Es ist bereits ihre 2. Stelle als Küchenchefin.

Sie ist „Köchin aus absoluter Leidenschaft“. Kochen ist ihre Berufung und bestimmt den Großteil ihres Lebens. Sie liebt es Menschen mit gutem Essen, schönen Tellern und neuen Geschmackes Explosionen zu begeistern!

„Mein Kochstil ist sehr feminin, verspielt, farbenfroh, regional, saisonal und nachhaltig.“

„Ich liebe, was ich tue und wenn ich etwas tue, mache ich es mit vollem Herzen und meiner ganzen Aufmerksamkeit.“

Auch unseren Fragebogen hat sie mit großer Achtsamkeit ausgefüllt – zu unserem größten Vergnügen.

Sandra, wann wusstest du, dass du Köchin werden willst?

Begonnen hat meine berufliche Laufbahn im Altern von 2einhalb, als ich zu Weihnachten eine Spielküche geschenkt bekommen habe. Spätestens als ich dann von der Spielküche weg kam und die Küche meiner Mama beschlagnahmt habe, war klar: Ich werde Köchin!

Meine Ausbildung habe ich in der Gaststätte Stiller in Lindum begonnen, habe sie aber im Carmers Schlossrestaurant bei Florian Vogel beendet und bin dann nach der Ausbildung noch für ein gutes Jahr dort geblieben. Danach hat es mich in die Großstadt gezogen, wo ich über ein Jahr an Tohru Nakamuras Seite im Sternerestaurant Werneckhof gekocht habe.

Aber nur die Küchenkarriereleiter aufzusteigen, war dir nicht genug …

Nein, für mich wurde es Zeit für neue Herausforderungen und ich bin erstmal nach Neuseeland gezogen und habe dort für ein dreiviertel Jahr die Patisserie in der Huka Lodge geschmissen. Zurück in Deutschland habe ich dann meinen Ausbilderschein und den Küchenmeister gemacht, als jüngste von Deutschland und als beste meines Jahrgangs.

Und dann – mit 22 – wurde es die erste Stelle als Küchenchefin!

Ja, von Februar 2020 bis Januar 2022 war ich Küchenchefin in der Alten Posthalterei in Zusmarshausen.

Daneben hast du noch Zeit gefunden, an zahlreichen Wettbewerben teilzunehmen?

Alles hat begonnen mit einem Berufsschulwettbewerb 2016, bei dem ich den ersten Platz belegt habe. Daraufhin folgte die Bayrische Meisterschaft, ein Chefs Culinar Jugendcup, Patissier des Jahres als Commi und dann die Deutsche Meisterschaft, bei der ich mit Gold auf der Treppe stand. Danach ging es dann richtig rund. Ich wurde Teil der Deutschen Jugendnationalmannschaft der Köche, mit der wir als Team in Hong Kong den 3. Platz belegten und in Stuttgart auf der Olympiade der Köche den 2. Platz.

Im Einzelwettbewerb war zu diesem Zeitpunkt auch noch an keine Pause zu denken. Ich durfte bei derEuropameisterschaft „Global Chef Challenge“ mitkochen und konnte mich mit dem ersten Platz für die Weltmeisterschaft in Kuala Lumpur qualifizieren, wo ich dann letztendlich den 5. Platz belegte.

Da wird einem ja schwindelig, bei dem, was du alles machst. Hast du nie den Überblick verloren?

Nein. Jede einzelne Station in meinem Leben hat mich geprägt und dazu gemacht was ich jetzt bin.

Was war der beste berufliche Ratschlag, den du bisher bekommen hast

Vertraue auf dein Können

und

Es wird alles gut solange du es mit Liebe und ganzem Herzen machst.

Auf was in deinem beruflichen Leben bist du am meisten stolz?

Auf meinen Mut jede Herausforderung anzunehmen, auch wenn es zu Beginn unerreichbar erscheint.

Was war das größte Opfer, das du bisher für deine Erfolg bringen musstest?

Zeit für Familie und Freunde

Hast du Vorbilder, wenn ja welche?

Nein, nicht direkt, ich finde viele Menschen sehr inspirierend. Ich versuche mich selbst zu verwirklichen und nicht andere nachzumachen. (sie lächelt)

Was macht dir am meisten Spaß an deinem Beruf, was am wenigstens und warum?

Am meisten Spaß macht mir die Abwechslung, die Zusammenarbeit mit anderen Menschen, etwas Neues zu kreieren und Menschen mit dem, was ich tue zu begeistern.

Am wenigsten Spaß macht mir momentan die Ungewissheit in der Gastronomie mit Corona.

Wenn es Momente gibt, an denen du Zweifel an deinem Erfolg oder gar an dir selbst hast, wie motivierst du dich wieder?

Wenn ich Zweifel an meinem mir habe, schaue ich zurück in die Vergangenheit. Ich schaue mir an, was ich schon alles in meinen jungen Jahren geschafft, erreicht und gemeistert hat. Wenn das nichts hilft, motiviert mich immer ein Telefonat mit meiner Mama.

Wenn du Leuten eine Gebrauchsanweisung zu dir geben müsstest, wie würde die lauten?

Schwierige Frage!

Lasse mich ausreden, auch ich lasse dich ausreden
Interessiere dich ehrlich dafür, was ich tue
sei bei allem, was du selbst machst, mit Liebe bei der Sache
denke positiv

Ich selbst versuchen immer mein Bestes zu geben. Das ist das wichtigste, auch wenn man scheitert, kann man immer sagen: „Ich habe alles gegeben.“ Egal in was für einer Lebenslage

Probleme mit mir bekommt man, wenn … man mich anlügt, nicht aufrichtig ist, hinterhältig ist, aber eigentlich kann man alles mit mir bereden und nachtragend bin ich auch nicht.

Was ist Mut für dich?

Jede Herausforderung anzunehmen, auch wenn sie zu Beginn unerreichbar erscheint.

Warst du immer mutig, ob ja oder nein, erzähl ein bisschen dazu

Ich war schon mutig, als ich noch jünger war, aber nicht so mutig wie jetzt. Je älter ich werde, desto mutiger werde ich auch!

Ich habe mich immer viel getraut und nichts bereut. Jedes Mal, wenn man mutig ist, wird man automatisch stärker, selbstbewusster und traut sich auch mehr zu.

Hast du je das Gefühl gehabt, es als Frau schwerer zu haben?

Ich denke, es gibt immer mal wieder Situationen, in denen wir Frauen unterschätzt werden und es somit auch schwerer haben. Für mich habe ich gelernt, mein Können in den Vordergrund zu stellen. Das hat nämlich nichts mit „ich bin männlich“, „ich bin weiblich“ zu tun.

Klar ist auch, dass es Dinge gibt, bei denen wir den Männern körperlich unterlegen sind, aber es gibt auch genauso Dinge, bei denen wir ihnen überlegen sind (sie grinst)

Bei Wettbewerben dachte ich mir manchmal: „Unterschätzt mich ruhig, ihr werden schon sehen, was ihr davon habt, gegen geballte Frauenpower kommt man oft schlecht an!“ (und das Grinsen wird noch breiter)

Was müsste sich für Frauen ändern – oder müssen sich Frauen ändern / oder beides?

Müssen ist kein gutes Wort! Es wäre schön, wenn viele Frauen lernen würden, sich so zu akzeptieren wie sie sind, ihre Stärken kennenlernen und dazuzustehen. Dann würde sich automatisch etwas für die Frauen und an den Frauen ändern.

„Mädels glaubt an euch! Ihr seid Klasse!“

Was ist für Dich Erfolg?

Erfolg ist für mich im Leben weiterzukommen, Ziele zu erreichen. Aber auch kleine Ziele eines Tages zu erreichen, gehört zum Erfolg.

Jeder Tag, an dem das Team und die Gäste glücklich nach Hause gehen ist ein Erfolg.

Was waren/sind die wichtigsten Zutaten zu Deinem Erfolg?

Liebe und Leidenschaft zum Beruf.

Bist Du schon mal so richtig gescheitert – und wenn ja, wie ging es weiter?

Nein so richtig noch nicht. Auch wenn ich scheitere oder etwas schief läuft versuche ich das Beste aus der Situation zu machen und versuche etwas Positives aus der Situation herauszuziehen. Ich bin auch der Meinung: alles im Leben passiert aus einem guten Grund, auch wenn der Grund in diesem Moment vielleicht noch nicht klar ist.

Was würdest du dir heute selbst raten, wenn du als dein jüngeres Selbst vor dir stehen würdest?

Versuche immer dein Bestes zu geben, denn wenn du dein Bestes gegeben hast musst du dir auch beim Scheitern keine Vorwürfe machen!

Wovor hast du am meisten Angst?

Je höher man ist, desto tiefer kann man fallen.

Davor, Menschen, die mir wichtig sind, zu verlieren.

Was waren bisher deine wichtigsten Learnings ?

Nicht unterkriegen lassen.

Nach vorne schauen.

Es ist ok, Schwächen zu haben, keiner kann alles.

Was würdest Du heute beruflich anders machen?

Bis jetzt würde ich alles wieder so machen. Ich habe aus vielem gelernt und mich so weiterentwickelt

Was wolltest Du als Kind werden?

Köchin

Wie entspannst Du?

Meine Katzen zwingen mich gerne zum NICHTS tun, was mir oft sehr schwer fällt.

Über was kannst Du so richtig lachen ?

-Ich kann gut mit Menschen lachen, die ich gerne hab.

-Über meine Katzen, wenn sie wieder etwas Dummes oder Lustiges tun

-Ich gehe gerne jeden Tag mit einem Lachen in die Welt hinaus.

Was macht dich richtig wütend ?

Es dauert sehr lange, bis ich wütend werde 😉 Wenn es dann doch so weit ist, muss einiges zusammen gekommen sein

Von was braucht die Welt mehr? Und von was weniger?

Mehr: Freude, Leidenschaft, Lachen, Spaß, Liebe

Weniger: Eifersucht, Hass, Hinterhältigkeit, Verlogenheit

Was ist Dir, ganze allgemein, wichtig?

Sich selbst und jeder Person den Freiraum zu geben, sich zu entfalten

Niemals die Liebe zum Beruf zu verlieren

Ehrlich zu sich selbst sein, aber auch zu anderen

Kommunikation

Am Boden gebliebener Shooting Star